Frauen und Mädchen - unser Thema 2018
Frauen und Mädchen in Indien und Bangladesch leben anders, als Frauen und Mädchen in Deutschland. Doch was genau bedeutet das für sie? Wir beantworten 5 Fragen zu unserem wichtigsten Thema 2018!
5 Fragen und 5 Antworten rund um die wichtigste Zielgruppe der ANDHERI HILFE: Denn Frauen und Mädchen sind in Südasien auch heute noch vielfach extrem diskriminiert und benachteiligt und sind doch die wertvollsten Vorreiterinnen für positive Entwicklungen in Familie und Gesellschaft. Und das, obwohl Indien immer noch als das gefährlichste Land für Mädchen und Frauen gilt...
Was bedeutet es eigentlich, eine Frau in Indien zu sein?
Viele indische Frauen können, vor allem in Großstädten, ein relativ modernes Leben führen. Als Frau aus einer wohlhabenden Familie, ist es auch möglich, höchste politische Ämter zu erreichen, wie Indira Gandhi zeigte. Doch vor allem im ländlichen Raum haben die meisten Frauen (aktuell leben etwa 650 Millionen Frauen in Indien) eine andere Lebensrealität: Misshandlung, Abtreibung weiblicher Föten, Entführung und Vergewaltigung sind keine Einzelfälle, sondern ein Massenphänomen. Der Mann ist alles, die Frau zählt nichts – das ist sozial akzeptiert, auch wenn es nicht dem Image Indiens als moderne, aufstrebende Wirtschaftsmacht entspricht. Frauen sind in Indien die größte unterprivilegierte Bevölkerungsgruppe obwohl sie rechtlich dieselben Privilegien genießen wie Männer. In keinem anderen Land der Welt sind Frauen so viel Gewalt ausgesetzt wie in Indien.
Wie sehen die Probleme aus, mit denen Frauen und Mädchen im Alltag zu kämpfen haben?
Es fängt schon im jungen Alter an: Für die Ernährung, Gesundheit und Ausbildung von Mädchen wird meist weniger aufgewendet als für die ihrer Brüder. Und obwohl Frauen durch Kindererziehung, Haushaltsführung und Erwerbstätigkeit besonders große Last und Verantwortung tragen, haben sie in Familie und Gesellschaft kaum ein Mitspracherecht. Und auch vor körperlicher Gewalt schrecken viele Männer nicht zurück: Vergewaltigungen, Ehren- und Mitgiftmorde sind in Indien an der Tagesordnung.
„Eine Tochter aufzuziehen ist, als ob man Wasser in den Sand gießt“
Indisches Sprichwort
Wer oder was fördert diese Praktiken?
Eine große Rolle spielt die Mitgift. Diese muss bei der Hochzeit an die Schwiegereltern gezahlt werden. Schon bei der Geburt eines Mädchens fangen Eltern an für die Mitgift zu sparen, denn sie ist ein wichtiger Faktor im Ehegeschäft – und eine Frau die nicht heiratet, gilt als unnütz, da sie die ihr bestimmte Aufgabe als Ehefrau und Mutter nicht erfüllt. Die Mitgiftpraxis wurde bereits 1961 verboten, praktiziert wird sie jedoch noch immer – und zieht eine Kette von Verschuldungen, Erpressungen und Gewalt hinter sich her. Ebenso verboten ist die Bestimmung des Geschlechtes vor der Geburt. So soll vermieden werden, das Mädchen abgetrieben werden. Doch auch hier sieht die Realität anders aus: Geschlechtsbestimmung und Abtreibung sind eine wahre Industrie. Die Sucht nach Söhnen liegt auch daran, dass sie als Versicherung im Alter gelten und dass nur sie hinduistische Begräbniszeremonien durchführen dürfen. Man sieht, die Missachtung von Frauen und Mädchen ist in der Gesellschaft religions- und kastenübergreifend tief verwurzelt.
Was muss sich in der Gesellschaft in Indien ändern?
Ohne ein radikales Umdenken des Frauenbildes wird eine Besserung schwierig. Verstöße gegen geltende Gesetze müssen endlich konsequent geahndet und Korruption an diesen Stellen bekämpft werden. Es bedarf einer Atmosphäre, in der auch unverheiratete, verwitwete oder geschiedene Frauen in Würde leben können. Erst wenn Frauenrechte anerkannt und der neuen Generation mit auf den Weg gegeben werden, können Frauen sich auch selbst aus ihrer indoktrinierten Unterdrückung befreien.
Doch kleine Erfolge verschiedener Kampagnen machen schon heute Hoffnung: Frauenkollektive im ganzen Land beginnen, ihre Rechte gemeinsam und vehement einzufordern…
Was können wir dazu beitragen?
… und an diesem Ansatz arbeiten auch wir mit unseren Partnern! Netzwerke stärken die Frauen, Bildung und Weiterbildung hin zur Selbstständigkeit entlassen Frauen aus der Abhängigkeit von Ehemann und Familie und durch Kooperativen wird der Aktivismus hin zur Gleichbehandlung immer weiter gefördert. In den meisten ANDHERI HILFE Projekten spielt die Stärkung und Emanzipation von Frauen eine wichtige Rolle: Frauen sind Trägerinnen von Entwicklung!
Deshalb ist sind Frauen und Mädchen unser Jahresthema 2018 – mit eurer Hilfe hoffen wir, eine bessere Welt für sie zu schaffen!